Bergbau in und um Wildenreuth
Das bereits des öfteren genannte Silberbergwerk mag in früheren Jahrhunderten einen ziemlichen Ertrag abgeworfen haben und eine Anzahl von Bergknappen beschäftigt haben, wenn auch leider außer den zahlreichen Lehenbriefen bis heute weniger Berichte über den Betrieb gefunden werden konnten. Ja, es ist nicht einmal sicher bekannt, in welcher Flurabteilung es lag. Wahrscheinlich war es „im langen Gwendt“, wo früher das sogenannte „Schmirgelhäuschen“ stand. Hier wurde in der „Karolinenzeche“ Schmirgel gegraben. Eines Tages stießen Arbeiter auf alte Stollen und Schächte. Sie drangen bis zu einem Querstollen vor,der aber bereits verschüttet war und weitere Erkundungen hemmte. Auffallend war an diesen alten Stbileividaß sie nicht durch Grubenhölzer gesichert waren, sondern in Form von Spitzbogen ohne jedwede Sicherung ins Gestein getrieben waren. Mittlerweile sind auch diese letzten Spuren verschüttet worden. Bereits im Jahre 1694 schreibt von Weveld, daß „kein Sülber-Bergwerkh mehr zu Wildenreuth vorhanden“. Derselbe schreibt im Jahre 1707, daß dieses Bergwerk „solchermaßen abgangen, daß in ewigen Zeiten kein Aufkommen mehr zu erhoffen“. Auch sei kein einziger Bergmann und keine Gewerkschaft in diesem Ort mehr vorhanden. Im Jahre 1608 entdeckte in der nächsten Umgebung von Wildenreuth der Bergmann Gabriel Morgenstern bei dem Dörfchen Steinbach Schwefelkies- und Kupfergänge von ziemlicher Ausdehnung. Von den Landesfürsten durch allerhand Rechte und Freiheiten begünstigt, entwickelte sich rasch ein neuer Bergwerksbetrieb „zum reichen Segen Gottes“. Die reiche Ausbeute gleich am Anfang zog viele Bergleute wiederum in unsere Gegend. In ganz kurzer Zeit wurden 1200 Zentner Vitrol gefördert, der meist nach Nürnberg verfrachtet wurde. 1652 umfaßt das Bergwerk 3 Schächte. Das Bergwerk lag zwischen Neuenreuth und Steinbach, eine Ackerlänge von Itzterm entfernt. In der Steuerliste des Jahres 1654 lautet ein Eintrag: Durch ein verbessertes Röst- und Ablauge-Vereahren erhoffte Schmidt in einem Vierteljahr Nachdem auf Grund dieses Gutachtens mehrere Hunderte von Fudern Erz gefördert waren, war die Erbauung einer „Poch, Siede- und Schmelzhütte“ notwendig geworden. Die hohen Ausgaben für Bau und Einrichtung derselben machten jedoch die Unternehmer stutzig, die Verhandlungen zogen sich in die Länge. Da starb plötzlich Pfarrer Brandner von Erbendorf, der Leiter des Betriebes und damit war das Ende des Bergwerks, das durch Wegzug der Bergleute still lag, besiegelt. Erbendorfer Bürger verloren trotzdem den Mut nicht und ließen durch 2 Arbeiter weitergraben. Ja selbst der Herzog Christian August von Sulzbach bekam neuerdings Interesse. 1676 ließ er die verfallene Zeche wieder in Betrieb setzen – die aufgewendeten Kosten kamen nicht wieder herein. 1717 wird Johann Friedrich Klotz aus Rößnitz als Unternehmer genannt. Seit 1719 sind keine Nachrichten über einen etwaigen Abbau mehr zu finden. 1699 betrieben 2 Brüder, Paul und Anton Grill, die Grube "Komme Glück, erfreue die Hoffnung" bei dem Dorfe Neuenreuth. Hier wurde Bleiglanz und Schwefelkies, ja sogar Silber und Gold, wenn auch nur in geringen Mengen, gefunden. (Möglicherweise wäre auch hier der Ort für das alte Silberbergwerk zu suchen!) Der Bergbericht sagt: „Auf den von den Alten verlassenen Halden sind ziemliche reiche Erzstufen, davon der Zentner 30 – 40 Pfund Blei, etliche Pfund Kupfer und 2 – 8 Lot Silber haltet“ gefunden worden. 1726 mutete Johann Christoph Klassenbach zu Neuenreuth hinter dem Dorf am Weg auf alle Mineralien; jedoch ist von einer Ausbeute nichts bekannt. Es scheint nur ein Stollen getrieben worden zu sein, der heute noch zu einer Sage von unterirdischen Verbindungsgängen zwischen den Schlössern der Umgebung Anlaß gibt. Beim Darüberschreiten klingen nämlich an manchen Stellen die Schritte dumpf und hohl -auch seien schon mehrmals Bodenstücke eingesunken, einmal sogar ein pflügendes Ochsengespann. Am 5. August 1803 erhält Egid Rast, Bauer von Wildenreuth die Genehmigung auf seinem Grund „auf dem Galgen“ nach Eisenerz schürfen zu dürfen. Daß der Galgenberg Eisen enthält, haben Bohrversuche in den letzten Jahren erwiesen. Die Ausbeute lohnte sich jedoch nicht. Und noch einmal hoffte ein Goldsucher Schätze gefunden zu haben. Johann Schieder (vulgo Schneidergreisl) hielt denhier häufig vorkommenden gelbglänzenden Glimmer für edles Metall. Da er jedes Wort glaubte, gaben ihm viele Leute Recht und hielten den Bedauernswerten zum Besten. Er ließ Fundproben ans Bergamt abschicken (die jedoch nie abgesandt wurden!) und erbat sich zur Ausbeute Geldmittel, da er in ärmlichen Verhältnissen lebte. Die Gelder trafen erklärlicherweise nie ein. Da schrieb er als letzte Rettung auf Anraten seiner „Freunde“ folgenden Brief:
Das Staatsministerium der Finanzen verständigt die Generaldirektion der Berg-, Hütten- und Salzwerke; diese holt sich am 22. Dezember 1911 bei der Gemeindeverwaltung Aufschluß – und der schöne Traum ist zu Ende. Das waren die letzten „Edelmetallfunde“ in unserer Gegend. |