Schule und Kirche


Im Jahre 1300 wird ein Streit zwischen Rodger von Wartberg und den Augustinern von Schönthal „freundschaftlich“ beigelegt und zwar in der Weise, daß besagte Mönche alle Zehenten, welche sie im Jahre 1300 innehatten, wiederspruchslos für immer besitzen sollten. Weiter wird noch hinzugegeben der Zehent in Wildenreuth auf dem Hofe, der einst zu Hirschau gehört hatte, und der Zehent in Crob (Grub), welchem Heinrich in Dietholzkirchen von mir nach feudalem Rechte erlangt hat usw. Ob es sich bei dieser Urkunde wirklich um unser Wildenreuth handelt oder um einen andern Ort anderen Namens, konnte nicht einwandfrei festgestellt werden.

Höfer schreibt in der Geschichte der Stadt Erbendorf, daß zu Wildenreuth vor der lutherischen Kirchentrennung außer dem Pfarrer noch ein Benifiziat wirkte.

Die Pfarrei Wildenreuth dürfte wohl eine der ältesten Pfarreien der Gegend sein, auf jeden Fall ist sie eine adelige Gründung. Die Herren von Wildenreuth übten immer das Patronatsrecht aus.

Schon frühzeitig fand die Lehre Luthers in Wildenreuth Eingang. Die Nähe Weidens und Erbendorfs war hier jedenfalls bestimmend.

1539 wurde in Erbendorf die Frühmesserstelle mit dem Prediger Lorenz Rüdel, einem der ersten und eifrigsten Glaubenserneuerer der Oberpfalz, besetzt. Er war ein tüchtiger Redner, der mit Luther befreundet war. Er wurde im Jahre 1541 nach Amberg berufen und wurde 1547 Pfarrer in Pressath.

Ottheinrich, der Landesfürst, ein leidenschaftlicher Lutheraner hatte schon am 22. Juli 1542 allen seinen Untertanen befohlen, das nur die Augsburgische Konfession ausgeübt werden dürfe. 1543 erließ er die neue Kirchenordnung.

Kurfürst Ludwig V. kümmerte sich um diese Befehle wenig, er ließ die Neuordnung ruhig geschehen. Nach seinem Tode (1544) befahl Kurfürst Friedrich der II. im Jahre 1545, daß die Messe deutsch gelesen und das Abendmahl in zwei Gestalten gereicht werde. Auch erlaubte er die Priesterehe. 1546 trat er selbst öffentlich zur neuen Lehre über. Herzog Ottheinrich wurde wegen seiner Zugehörigkeit zum Schmalkaldener Bund 1546 von Kaiser Karl V. aus seinen Ländern vertrieben. Zur Tilgung der Schulden wurde der Neuburgische Anteil am Gemeinschaftsamt Parkstein / Weiden um 100000 Gulden an Kurfürst Friedrich II. verkauft. Dieser starb am 26. Februar 1556. Ottheinrich von Neuburg erbte die Kurwürde und wurde Alleinherr der Oberpfalz. Nun setzte er ungehindert die Reformation in seinem Sinne durch. 1556 erließ er schon einen Befehl zur Abschaffung des Paptismus und ordnete die Einführung der reinen Lehre des Evangeliums an. 1557 flüchtete der letzte katholische Pfarrer Johann Rott von Erbendorf ins Amt Waldeck.

Damit war die Lehre Luthers restlos eingeführt. Auf Ottheinrich folgte als Landesherr Wolfgang von Zweibrücken, ebenfalls eifriger Lutheraner. Dieser starb kinderlos am 12. Februar 1559.

Gemeinschaftsherren wurden nun der lutherische Herzog Wolfgang von Neuburg und der pfälzische Kurfürst Friedrich III. von Simmern, der sich 1560 für den calvinischen Lehrbegriff entschied und denselben auch allen seinen Untertanen aufzudrängen versuchte, da ja der Herr die Religion der Untertanen bestimmte.

Es muß ein seltsames Religionsgewirr abgegeben haben, da zwei Herren von verschiedenen Konfessionen zu befehlen hatten und jeder seinem Glauben alleinige Geltung zu verschaffen suchte.

Obschon Friedrich für den Calvinismus eiferte, konnte dieser jedoch in Wildenreuth so wenig erreichen, wie in anderen Orten, die bis 1614 der Lehre Luthers anhingen und die Untertanen des Calvinismus abgeneigt waren.

Mit Einführung der neuen Lehre in Wildenreuth wird wohl auch eine Schule gegründet worden und ein evangelischer Schullehrer angestellt worden sein. Es fehlen aber Urkunden darüber, wer in den ersten 40 Jahren unterrichtete.

Das neben der Kirche stehende Schulhaus war schon von jeher Mesnerhaus und Lehrerwohnung. Es ist nicht ausgeschlossen, daß die ersten lutherischen Geistlichen gleichzeitig Lehrer waren. Stand diesen doch erst nach jahrelanger Praxis in der Schule der Weg zum Pfarramt offen.

Im Jahre 1582 wird erstmals Hans Mulner (gest. 1594) als Lehrer erwähnt.
Im Jahre 1596 unterrichtete in Wildenreuth Fritz Flad (gest. 1613).

Als Maximilian, der sich zum Katholizismus bekannte, in den Besitz der Oberpfalz (1623) kam, setzte auch bei uns bald die Gegenreformation ein.

Im Jahre 1628 war dem Adel und den Untertanen befohlen worden, zur katholischen Lehre zurückzutreten.

Hans von Pudewels schreibt am 17. September 11628 an den Vizekanzler von Neuburg, Simon von Labricqe, er glaube, versichern zu können, daß sich seine Untertanen zum katholischen Glauben bekehren und von einer Einquartierung absehen zu wollen.

Wo alle Belehrungen fruchtlos blieben, überzeugten diese Einquartierungen. Wer trotzdem nicht zur alten Lehre zurückkehrte, hatte innerhalb von 6 Monaten das Land zu verlassen. Die Pfarrmatrikel der Pfarrei Wildenreuth, die fast lückenlos erhalten sind, melden nichts davon, daß während der Zeit der Gegenreformation katholische
Geistliche hier wirkten.

In Erbendorf waren 5 Jahre Jesuiten und versahen die Pfarreien der Umgebung. Es scheint, daß in Wildenreuth alle Bekehrungsversuche vergebens waren, denn Erdmann Ernst von Pudewels schreibt 1663, daß in Wildenreuth kein einziger Hintersasse sich zur katholischen Konfession bekenne.

Als Lehrer waren in dieser Zeit tätig:
1633: Kaspar Jungeisen
1636: Erhard Breitengraser
1645: Hans Weihl
1651: Johann Rosenschon

Wir sehen aus einem kurzen Bericht, daß manche selbst in das Gotteshaus Waffen mitnehmen, denn der Rat von Erbendorf erhebt beim Vizekanzler Beschwerde, daß der Mesner von Wildenreuth mit der Büchse in den Pfarrhof und in der Kirche ein- und ausgehe. Der Kanzler antwortet darauf, daß die Schulmeister und Mesner Rosenkränze und nicht Flinten tragen sollten.

Den Seelsorgedienst in der ausgedehnten katholischen Pfarrei Erbendorf besorgte im 16. und 17. Jahrhundert ein einziger Geistlicher. Damals war aber die Pfarrei bedeutend größer als heute. Sie umfaßte neben Wildenreuth, Erbendorf, Krummennaab und Thumsenreuth auch Reuth mit Premenreuth und Friedenfels sowie alle zugehörigen kleineren Dörfer und Höfe.

Erdmann Ernst von Pudewels setzte allen Aufforderungen zur Rückkehr zum katholischen Bekenntnis starren Widerstand entgegen. Er berief sich auf eine Bestimmung des Westfälischen Friedens, wonach der 1. Januar 1624 als Normaltermin zu gelten habe. Er erhob Anspruch auf den alleinigen Besitz der Kirche und des Kirchenvermögens, weil während der Jahre vor- und nachher die Bevölkerung protestantisch blieb. Jetzt machte der Herzog von Neuburg sein Hoheitsrecht geltend.

Die Einführung des Simultaneums ergab im Gemeinschaftsamt Parkstein große Schwierigkeiten. In dessen Besitz teilten sich nämlich: Kurfürst Karl Ludwig von der Pfalz, der sich zum Calvinismus bekannte und Herzog Wolfgang Wilhelm, ein Katholik und Herzog Christian August von Sulzbach, der bis zum Jahre 1656 Protestant war.

1652 erlangte der Neuburger (Wolfgang Wilhelm) den kurpfälzischen Anteil an diesem Gemeinschaftsamt gegen eine Entschädigung von 200000 Gulden. Somit wären 2 katholische Fürsten die Herren gewesen. Der Sulzbacher fühlte sich jedoch durch diesen Handel benachteiligt und verhielt sich aus diesem Grund jetzt gegen die Einführung des Simultanismus ablehnend, obwohl er 10 Jahre lang für dessen Einführung sich einsetzte.

Der Neuburger Herzog ließ jedoch das Simultaneum mit Gewalt durchführen und zwar in den Pfarreien Erbendorf, Thumsenreuth, Wildenreuth, Krummennaab, Parkstein, Kirchendemenreuth, Neunkirchen, Etzenricht, Mantel, Rothenstadt, Freihung, Kohlberg und Kaltenbrunn. Erdmann Ernst von Pudewels wollte jedoch diese Neuregelung für sein Gebiet durchaus nicht gelten lassen. Er wehrte sich gegen die Anordnung seines Landesherren mit dem Vorgehen, daß das Dorf Wildenreuth ein markgräfliches brandenburgisches Lehensgut sei und kein einziger Hintersasse der katholischen Religion zugetan sei.

Doch diesmal zog er den kürzeren, die Simultanisierung wurde vollzogen. Der Oberkanzler Franz von Giese kam am 30. April 1663 in Begleitung des Landrichters von Weveld nach Wildenreuth und vollzog die Simultanisierung. Unter dem Schutz von 10 bewaffneten Reitern wurde ein Kapuziner von Parkstein, ein Mesner und ein Ministrant mit brennenden Kerzen zur Kirche begleitet. Da ihnen der Eintritt verwehrt wurde, öffneten sie gewaltsam die Kirche. Es wurde geläutet, am Altar die Litanei gesungen und damit das Simultaneum für eingeführt erklärt.
Damit hatte die ehemals katholische Pfarrei Wildenreuth, die seit der Reformation mit evangelischen Geistlichen besetzt war, endgültig die frühere Selbstständigkeit verloren und sank zu einer Filiale der Pfarrei Erbendorf herab, der es bereits im Jahre 1627 als solche zugeteilt worden war.

Als evangelische Pfarrer konnten in der Zeit von 1650 – 1700 ermittelt werden:
Salomon Feldnitzer 1668
Johann Markus Leßner 1675 – 1682
Lorenz Pollmann 1682 – 1685
Johann Heneus 1685 – 1691
Simon Kraus 1691 – 1711

Diese wirkten auch als Lokalschulinspektoren. Als Lehrer waren in dieser Zeit hier tätig:
1673 Egid Deuchner (Gerichtsschreiber und Organist)
1680 Johann Philipp Rauch
Nikolaus Orla Präzeptoren
Hans Hasgeil
1690 Andreas Filchner (gest. 1717)

Die katholischen Schulkinder besuchten bis zum Jahre 1705 die evangelische Schule. Da erst im Jahre 1702 durch Pfarrer Weiß in Erbendorf eine Kooperatorenstelle errichtet wurde, war es leicht erklärlich durch die großen Entfernungen in der Pfarrei, daß von einer Unterweisung der Kinder in der katholischen Glaubenslehre keine Rede sein konnte. Pfarrer Schifferdecker von Erbendorf schreibt, daß sie in Glaubenssachen so ungeschickt wie „Stock und Pflock“ seien.

Um das Jahr 1700 hatten die katholischen Lehrer zu Erbendorf den Chor- und Meßnerdienst auf den Filialen Wildenreuth, Krummennaab und Thumsenreuth zu versehen. Auf Veranlassung und mit Hilfe des Hofmarksherren von Podewils stellte Pfarrer Schifferdecker von Erbendorf 1706 in Wildenreuth einen katholischen Schulmeister und Organisten auf, der neben Wildenreuth auch Krummennaab und Thumsenreuth zu versehen hatte.

Darüber heißt es:
„Es erfordert die Notdurft, daß die katholische Jugend zu Wildenreuth besser als bisher geschehen, in ihrem Christentum instruiert werde und zu solchem Ende ein eigener katholischer Schulmeister dahin gesetzt werden muß, zumalen der zu Erbendorf mit Namen Wolf Lorenz Günther ersagter Jugend um anderer seiner Verpflichtungen willen nicht vorstehen könne, um so weniger, als er bei denen vier Pfarren (= Pfarreien) als Erbendorf, Crumenab, Thumsenreuth und Wildenreuth nur allein ist und aber dem Simultaneo allerdings conform, daß wie Lutherischer Seits bei einer jeden Pfarrei ein Schulmeister sich befindet, also ist es auch nicht unbillig, daß es auf Seite der Katholischen ebenmäßig auf solche Weise gehalten werde. Deswegen denn mit Concurrenz meines Herrn Bruders als Gemeinschaftsherrn zu Wildenreuth um mit Zuziehung Sr. Wohlehrwürden des damaligen Katholischen Herrn Pfarrers daselbst, vor ratsam und gut befunden worden, daß man erwähnten Günther bedeute, wie man von beiderseits Herrschaftswegen einen andern und zwar präsentierenden Adam Höffer von Parkstein gebürtig anzunehmen, mithin aber dem Günther eines solch bishero von Uns gehabten Dienstes zu entlassen usw.

Dießfurth, den 21, Dezember 1705“
(Dort hatten die Herren von Pudewels ein Hammerwerk)

Dieser Adam Höffer sollte 1708 nach Thumsenreuth kommen, aber der Hofmarksherr Christoph von Lindenfels nahm ihn „wegen seines Gesichts“ nicht an. Höffer ging dann nach Krummennaab.

1709 versah den Schuldienst ein ehemaliger Reitknecht, der weder die Orgel schlagen noch singen konnte.
Nach mancherlei Reibereien wurde im Frühjahr 1707 die Teilung des Pfarr- und Schulhauses, der Wiesen, Felder und Weiher vorgenommen. Bis zu dieser Zeit hatten die evangelischen Pfarrer und Schulmeister sämtliche Grundstücke zur Nutznießung, jedoch hatten sie alljährlich an den katholischen Pfarrer beziehungsweise Schulmeister in Erbendorf zu zinsen.

Am 12. März erfolgte die Verteilung durch das Los, doch dauerte der Streit noch fort, bis am 9. August 1708 in Parkstein zwischen den Beteiligten Einigung zustande kam.

An der evangelischen Schuld unterrichteten in der Zeit von 1700 – 1800 :
1720: Stephan Hofmann
1760: Johann Rosenschon (Schreiner und Dorfrichter)
1795: Caspar Nicol (aus Erbendorf)
1800: Johann Georg Walch (aus Erbendorf gest. 1803)

In derselben Zeit wirkten als Pfarrherren:
1711 – 1722 Johann Adam Fuchs (der Grabstein seines Töchterleins ist am Westeingang der Kirche in den Boden eingelegt.)
1722 – 1729 Paul Paucker
1729 – 1754 Abraham Jakob Fischer
1754 – 1768 Michael Gradel
1768 – 1784 Philipp Georg Panzer
1784 – 1807 Christian Gottlieb Graedel

Das Verhältnis zwischen Pfarrer und Lehrer einerseits und der Hofmarksherrschaft anderseits war zu jener Zeit scheinbar nicht besonders warm. Wegen jeder Kleinigkeit über die wir heute höchstens lächeln, wurde der Landesherrschaft berichtet. Dicke Aktenbündel enthalten nichts als solche Streitigkeiten. Oft sind sie wegen der Frondienste, meist wegen Schmälerung des Einkommens entstanden.

Elisabeth Dorothea von Pudewels rechtfertigt sich in einem Schreiben an den Pfalzgrafen Theodor von Sulzbach am 14. 12. 1716:
„Die Hofmarksherrschaft als Kirchenpatron hat jederzeit die Schulmeister in Pflicht genommen, installiert, auch nach Beschaffenheit ihres übeln Verhaltens völlig amoviret.

Wie solches mit dem Exempel N. Breitengrasers zu behaupten, welcher von meines sel. Mannes Großvater ein und abgesetzt worden, nach dessen Abgang (er ist laut Steuerbuch 1637 in Kriegsdienste getreten) noch mit seiner Successoribus als Johann Andrea N. Rosenschon, welcher zuvor abgesetzt und wieder angenommen worden und endlich mit jetzigem Johann Andreas Filchner ein gleiches geschehen.“
Von Sulzbach ergeht daraufhin der Bescheid, daß sie die Lehrer nur soweit in Pflicht nehmen dürfe, als dieselben als Hintersassen ihr untertan seien.

Über das Schulhaus finden sich recht wenig Aufzeichnungen.

1769 war ein neuer Bau nötig und der Plan darüber mit dem Befehl genehmigt, die Gebäude aus Stein aufzuführen und mit Ziegeln zu decken. Dieser Bau ist wahrhaftig unterblieben. 1805 sollte auf Befehl der kurfürstlichen Regierung für den Lehrer eine besondere Wohnung erbaut werden, da Lehr- und Wohnzimmer gemeinsam waren.

1822 wurde die „Vierung“ (= das untere Stückwerk) neu erbaut.

Am 2. Juli 1851 brannten auch die Schulgebäude mit ab und wurden auf dem alten Platz neu errichtet.
Die Baukosten beliefen sich auf 3000 Gulden. Davon leistete die Brand-Assekuranz-Gesellschaft 1700 Gulden,
die Regierung 600 Gulden, den Rest die Gemeinde.

Auch das alte, hölzerne katholische Schulhaus nebst Oekonomiegebäuden fiel dem Brand zum Opfer und wurde in den folgenden Jahren neu hergestellt. Die Lehrstelle selbst aber erst 1856 / 57 wiederum besetzt und Schulverweserstelle bezeichnet.

Am 4. August 1823 war nämlich die Stelle wegen unzureichender Einkünfte des Lehrers suspendiert worden.
Die katholischen Kinder konnten bis zum 10. Lebensjahre die Protestantische Schule in Wildenreuth, von diesem Zeitpunkt an aber die weitentfernten katholischen Schulen zu Kirchendemenreuth oder Erbendorf besuchen.
Die gesamten Erträgnisse des Meßnerdienstes wurden angesammelt zu einem Fond für eine künftige Besetzung dieser Schulstelle.

Interessant ist es, daß in 125 Jahren an der evangelischen Schule nur 5 Lehrer wirkten:
1804 – 1821 Johann Wolfgang Wirner (aus Floß)
1821 – 1869 Johann Christian Wirner (des obigen Sohn)
1870 – 1883 Adam Lindner
1884 – 1926 Georg Götz (danach in München Lehrer an einer Privatschule)
1926 – 1928 Hans Kreuzer
ab 1928 Konrad Popp

An der katholischen Schule waren seit 1871 34 Lehrer:
Buckler Johann (1871 – 1874), Fuchs Sebastian (1874 – 1877), Hartmann Josef (1877 – 1879), Müller Alois (1880), Neuwerth Xaver (1880), Aigner Karl (1880 – 1881), Raasbacher Josef (1881 – 1889), Meyer Franz (1889 – 1895), Frank Georg (1882 – 1884), Kammerlocher Franz (1884 – 1886), Gleixner Georg (1886 – 1889), Schrott Johann (1895 – 1897), Schäfer Anton (1897 – 1898), Königer J.B. (1898 -1900), Weiß Georg (1900 – 1902), Papp Georg (1902), Knauer Franz Xaver (1902 -1905), Auer Max (1905 w 1908), Wellenhofer Philipp (1908 – 1910), Proschky Franz (1910 – 1912), Bittner Erhard (1912 – 1913), Robl Josef (1913 – 1915). (Während des Krieges wurden verwendet: Reiser, Schatz, Roßbacher, Rester, Baumann, Knan, Bogner Philippine, Wirth Maria). Baumann Georg (1919 – 1924), Völkl Mathias 1922 – 1924 (Aushilfsweise), seitdem Bergler Josef.

Im Jahre 1702, also einige Jahre vor der Gründung der katholischen Schule in Wildenreuth, wurde in Erbendorf eine Kooperatorenstelle durch Pfarrer Dr. Weiß errichtet. Dieser 2. Geistliche hatte speziell den Dienst auf den Filialen zu versehen. Bis zum Jahre 1882 übten 58 Kopperatoren Seelsorgedienst in der katholischen Filiale Wildenreuth aus.

1882 – 1897 wurde diese Kooperatur nicht mehr besetzt. Während dieser 15 Jahre wurde in Wildenreuth kein katholischer Gottesdienst an Sonn- und Feiertagen gehalten. Auf mehrmalige Beschwerde besetzte das bischöfliche Ordinariat die Kooperatorenstelle im Jahre 1897 wieder.

Die Kirche in Wildenreuth hat als Patron St. Jakob den Älteren. Sie ist heute die einzige Filialkirche der katholischen Pfarrei Erbendorf, da die früheren Filialen Krummennaab, Thumsenreuth und Premenreuth und Friedenfels zu selbstständigen Pfarreien erhoben wurden. Als Simultankirche ist sie zugleich Pfarrkirche der evangelischen Pfarrei Wildenreuth. In ihrer jetzigen Gestalt wurde sie in den Jahren 1808 – 1810 unter Benützung einzelner Teile der alten Kirche neu erbaut. In der Nordseite der Turmwand ist die Jahreszahl 1698 in eine Steinplatte eingemeißelt, jedenfalls das Baujahr des Turmes. Der frühere ist wesentlich niederer gewesen und war nur aus Holz erbaut. Im Jahre 1833 erst wurde er um 6 Schuh erhöht. Ein Blitzschlag zerstörte 1838 die vordere rechte Ecke und zertrümmerte die Fenster. Im Jahre 1852 wurde er in seiner heutigen Gestalt hergestellt und mit Schiefer gedeckt.

Der Bau der Kirche, der 1808 schon begonnen wurde, konnte erst im Jahre 1832 vollendet werden, da die Katholiken sich geweigert hatten, die Hälfte der Baukosten zu tragen und der Kirchenwald vollständig abgeholzt war. Wann die Kirche erstmals erbaut wurde, konnte bis jetzt nicht festgestellt werden. Jedenfalls ist sie etwas kleiner als die heutige gewesen.

Im 16. Jahrhundert wurde sie neu- oder zum größten Teil umgebaut, denn ein Eintrag im Türkensteuer-Register 1581 lautet:
„Das Gotteshaus hat diesmal nichts im Vorrat, sein Vermögen ist verbaut worden.“ Das Innere des Gotteshauses birgt wenig Bemerkenswertes.
Der Altar stammt aus einer Amberger Kirche und wurde 1812 um 50 Gulden gekauft. Das Geld war durch eine Sammlung aufgebracht worden. 1860 wurde er neu gefaßt. An Stelle des Altarbildes befand sich früher ein Glaskasten mit einem leidenden Christus in sitzender Stellung.
Die Kanzel wurde im Jahre 1833 mit einem Kostenaufwand von 150 Gulden neu errichtet und trägt auf dem Schalldeckel das Ehewappen der Podewils / Lindenfels.
Die alte, schon mehrmals reparierte Orgel wurde im Jahre 1832 von dem Orgelbauer Heidenreich von Bayreuth um 900 Gulden gekauft.
Die jetzige Orgel, eine der besten von allen umliegenden Dörfern, hat Steinmeyer, Straubing im Jahre 1913 erbaut.
Der schöne Kronleuchter aus Messing, gestiftet von der Familie Sainte Marie Eglise trägt das Datum des Stiftungstages 15. Januar 1723.
Bemerkenswert ist noch ein Grabstein an der Südwand des Chores, den Ritter Hans von Pudewels darstellend, umgeben von 4 Wappenschildern und einem Ritterhelm, als Helmzier 3 Federn tragend.

Die Umschrift lautet:
„Wohedl. gebor.: gest.: und manvest H. Hanß Ernst von Pudewels auf Wildenreuth, Diebsfurth, Pechhoff; Leutenant: geb. 19. Sept. 1638 zwisch: 4 und 5 Uhr 11. Tags; 26. August 1669 bey Rewitz vor de Thor von 2 Churbayr. Reiterschelm zwischen 4 und 5 Uhr 11. Tags erschossen worden, da er in dieser Eitelkeit gelebet 30 Jahr 48 Wochen 6 Tag.“

Diese 2 bayerischen Reiter gehörten zum Bartl'schen Regiment, wie in der Sterbematrikel der katholischen Pfarrei (dieser Pudewels war katholischer Religion) Erbendorf verzeichnet steht. Es ist nur schade, daß diese sauber gemeißelte Platte, die den Reiter in Lebensgröße zeigt, durch einen Anstrich mit roter und blauer Oelfarbe „verschönert“ wurde.

Die Jakobusstatue an der Ostwand der Kirche ist eine Stiftung des Großvaters des jetzigen Gastwirts Bayer. Das Kreuz auf der gegenüberliegenden Seite ist ebenfalls jüngeren Datums. Ein großes Holzkreuz, jedenfalls das alte, stand lange Jahre im Beichtzimmer des katholischen Schulhauses. Beim Umbau im Jahre 1926 wurde es wegen Platzmangels daraus entfernt. An verschiedenen Stellen Beschädigungen ist zu ersehen, daß die ursprüngliche Figur nicht bemalt war, sondern die Blutstropfen nur auf das blanke Holz aufgesetzt waren. Vielleicht gehört es einer älteren Zeit an, sodaß dieser Christus das einzige Überbleibsel der ältesten Kirche wäre.

Die 3 Glocken wurden im Jahre 1712 neu angeschafft. (Über den Verbleib der früheren Glocken ist nichts bekannt.)
Balthasar Platzer in Eger hat sie gegossen. 1830 zersprangen die mittlere und die kleine Glocke. Sie wurden im Jahre 1833 umgegossen. Beide wurden ein Opfer des Krieges.

1920 wurden sie durch 2 neue ersetzt. Die große Glocke (1712) ist heute noch erhalten.

1870 wurde eine Turmuhr angeschafft.

1913 stiftete Friedrich Karl Freiherr von Podewils anläßlich seiner Hochzeit eine neue Turmuhr. Sie kostete 2 000.– Mark.

In den Jahren 1926 und 1927 wurde eine elektrische Lichtanlage in das Gotteshaus eingebaut.

Evangelische Pfarrer:
1579 – 1590:   Georg Weichsel
1590 – 1600:   Johannes Schnabel
1600 – 1613:   Adam Rauner
1668 – 1675:   Salomon Flednitzer
1807 – 1829:   Gustav Wilhelm Gottlieb Schätzler
1830 – 1834:   Gustav Wilhelm Gottlieb Tretzel
1835 – 1842:   Johann Georg Holzinger
1842 – 1854:   Eduard Moritz Gabler
1855 – 1866:   Georg Ibbach
1866 – 1875:   Johann Michael Bönitsch
1875 – 1882:   Johann Erhard Ludwig Hegwein
1882 – 1887:   Ludwig Karl Seifert
1889 – 1896:   Ernst Christoph Keller
1896 – 1901:   Johann Josef Alex Delitz
1901 – 1909:   Otto Friedrich Bruder
1910 – 1914:   Karl Christoph Wirth
1914 – 1920:   Walter Hüttner
1921 – 1926:   Christian Eberle
1927 – 1934:   Hermann Eisenhut
1935 – 1945:   Adolf Jäger
1945 – 1948:   Friedrich Wärtl
1948 – 1971:   Christoph Schmidt
1972 – 1983:   Jürgen Wilde
1984 – 1989:   Volker Wappmann
1990 – 2012:   Thomas Schertel
seit 2014: Manuel Sauer