Evangelischer Posaunenchor


Bereits für das Jahr 1883 wird ein von Pfarrer Seifert (1882 – 1887 Pfarrer in Wildenreuth) gegründetes Blechquartett erwähnt, das anläßlich von Martin Luthers 400. Geburtstag an vier Stellen des Dorfes den Choral „Ein feste Burg“ spielte. Doch hatte diese Gruppe keinen Bestand.

Erst Pfarrer Wirth (1910 – 1914 in Wildenreuth), später Vereinsgeistlicher bei der Inneren Mission in Nürnberg, wagte im Rahmen eines missionarischen Gemeindeaufbaus die Gründung eines Posaunenchores. Diese Gründung erfolgte am 10. Mai 1911. Zugleich wurde mit dem Posaunenchor ein „Christlicher Verein Junger Männer“ gegründet der sich die missionarische Arbeit an der schulentlassenen männlichen Jugend zum Ziel setzte. Von den ersten Einsätzen des Posaunenchors wird das Blasen anläßlich des 25jährigen Regierungsjubiläums des deutschen Kaisers und Königs von Preussen am 15. Juni 1913 in Wildenreuth erwähnt.

Der Ausbruch des ersten Weltkrieges im August 1914 setzte dem Posaunenchor ein vorläufiges Ende.

Evangelischer Posaunenchor Wildenreuth

In den 20er Jahren entstand diese Aufnahme vom Wildenreuther Posaunenchor, der damals auch weltliche Musik spielte, vor dem Hessenschreiner-Anwesen.
Von links: Hans Rosenschon, Wolfgang und Georg Kraus, Albert Trötsch, Josef Bergler (katholischer Lehrer), Georg Stark (evangelischer Lehrer), Hans Schieder, August Häupter, Adolf und Christian Rosenschon. Sitzend von links: Bürgermeister Albert Simmerl, Adolf Grünbauer und Albert Hofmann.


Leider nahmen sich die Pfarrnachfolger von Pfarrer Wirth nicht mehr im Sinne des Gründers um den Posaunenchor an, so daß sich der Chor trotz des Einsatzes von Pfarrer
Hermann Eisenhut (von 1927 – 1934 Geistlicher in Wildenreuth) im Dritten Reich auflöste.
1934 gingen die Instrumente in das Eigentum des „Verein junger Männer“ über – die Kirchengemeinde durfte jedoch ein Harmonium behalten.

 

Evangelischer Posaunenchor Wildenreuth

Evangelischer Posaunenchor um 1930

 

Evangelischer Posaunenchor Wildenreuth

Evangelischer Posaunenchor um 1930

 

Evangelischer Posaunenchor Wildenreuth

Evangelischer Posaunenchor um 1930

 

Nach dem 2. Weltkrieg begann Pfarrer Friedrich Währtl (von 1945 – 1948 Pfarrer in Wildenreuth) im Jahr 1946 den Posaunenchor neu zu formieren, teilweise mit Bläsern und Instrumenten des ehemaligen Burschenvereins. Um an Notenmaterial und Notenpapier zu kommen, wandte er sich mit einer Voranmeldung an den Posaunenverband. Der Chor bestand damals aus sechs Haupt- und vier Jungbläsern unter der Leitung von Wilhelm Burucker.

Im Jahre 1948 betrieb Pfarrer Christoph Schmidt (1948 – 1971) mit jugendlichem Elan die Posaunenarbeit und die Aufnahme in den Landesverband. Damals waren vom Dekanat Weiden nur die Posaunenchöre Mantel und Thumsenreuth gemeldet.

Nachdem Herr Pfarrer Schmidt das Nötigste an Geld, Instrumenten und Ständern von Landeskirche, Instrumentenbauern und anderen Posaunenchören (z.B. Lauf) „zusammengebettelt“ hatte, meldete er am 17. Februar 1950 den Chor ordentlich an:
8 Bläser: davon 1 unter 18 Jahren, 4 zwischen 18 und 30 Jahren, 1 älter als 30 Jahre.
10 Instrumente: 3 Flügelhörner, 2 Trompeten, 2 Tenorhörner, 1 Zugposaune, 1 Bariton, 1 Tiefbaß.
Stimmenbesetzung: 1. Stimme 2, 2. Stimme 2, 3. Stimme, 2, 4. Stimme 1. Tiefbaß 1

Darauf wurde der evangelische Posaunenchor Wildenreuth mit Urkunde vom 15. Juni 1950 unter der Nummer 413 in den Verband evangelischer Posaunenchöre in Bayern e.V. aufgenommen. Geprobt wurde bis zum Ausscheiden des Chorleiters Wilhelm Burucker Ende 1951 in dessen Wohnung.

Herr Pfarrer Schmidt übernahm dann die Chorleitung und versuchte, trotz aller Schwierigkeiten, den Chor weiterzuführen. Das gelang ihm auch mit der Unterstützung seiner Frau, sie mußte nämlich während der Gottesdienste als Dirigentin einspringen. Die Chorproben fanden jetzt im Pfarrhaus statt.

1952 spielte der Chor zum Abschluß der Maul- und Klauenseuche in Frodersreuth, bei
der Einweihung der Hammerwegkirche in Weiden, bei der Einweihung des Erbendorfer Krankenhauses und beim Missionsfest in Floß auswärts.

Am Ende desselben Jahres konnte auch das Jugendheim (das alte Jugendheim) eingeweiht werden und somit stand auch ein geeigneter Übungsraum zur Verfügung.

1953 führte KMD Martin Schlee eine Schulungswoche in Erbendorf und in Wildenreuth durch. Damit war der Chor für seine erste Teilnahme an einem Landesposaunentag in Rothenburg ob der Tauber (20./21. Juni) gerüstet.

1954 fiel nur ein Bläsereinsatz außerhalb der Gemeinde zur Einweihung der Christuskirche in Roding an.

 

Evangelischer Posaunenchor Wildenreuth

Anläßlich der Konfirmation am Weißen Sonntag 1954 mit Frau Cläre Schmidt als Chorleiterin

 

Vor dem vierzehnten Landesposaunentag 1955 in Regensburg führte Posaunenwart Werner Göttle zu Pfingsten seine erste Schulungswoche in Wildenreuth durch. Im selben Jahr übernahm Frau Pfarrer Schmidt die Herrschaft über ihre Männer und Boum (Posaunenchor).

Das zweite Mal schulte Werner Göttle den hiesigen Chor im März 1957. Die Teilnahme an den Posaunentagen der Jahre 1957 – 1966 waren dann schon willkommene Höhepunkte des bläserischen Könnens.

 

Evangelischer Posaunenchor Wildenreuth

1960: anläßlich des 50. Geburtstages von Pfarrer Christoph Schmidt.

 

Evangelischer Posaunenchor Wildenreuth

Zum 90. Geburtstag von Ludwig Kammerer (früher Färberei Kammerer, Kammererhaus an der Gössenreuther Straße) spielte der evangelische Posaunenchor Wildenreuth dem Jubilar ein Ständchen am Sonntag, den 28.Mai 1962. Die Leitung des Chores hatte Frau Kläre Schmidt (1948 – 1971). Ludwig Kammerer geboren 28.Mai 1872, gestorben am 27.September 1967. Er wurde 95 Jahre alt.

 

1967 wurde Elisabeth Zahn als erstes Mädchen in den Chor aufgenommen. Rudolf Meyer arbeitete sich ab 1965 als Chorleitervertreter ein und führte ab dem Jahr 1971 den Posaunenchor. Frau Pfarrer Schmidt hatte wegen der schweren Krankheit ihres Mannes die Leitung abgegeben und war mit ihm nach Memmingen gezogen.

Am 25. Dezember 1970 konnte der Posaunenchor seinem langjährigen Obmann Pfarrer Christoph Schmidt zu dessen 60. Geburtstag noch ein Ständchen bringen, bevor Chor und Gemeinde im Juli 1971 endgültig von ihm Abschied nehmen mußten.

Fortsetzung folgt