Unwetter: Hagelschlag


Ein sehr schwerer Hagelschlag wird schon im Jahre 1574 erwähnt.

1691 / 92 war ein sehr strenger Winter. Es lag der Schnee so tief, daß man weder fahren noch reiten konnte und nicht etwa im Dezember oder Januar, sondern noch am 6. März. Eine Abteilung Neuburger Soldaten brauchte von Weiden nach Erbendorf 1 1/2 Tage. Thomas Hutzler, der Führer dieser Abteilung, erzählte, daß die Soldaten ihre 70 Pferde am Zaum führen und bis zum Gürtel im Schnee waten mußten. 10 Männer muß-
ten vorraus Schnee schaufeln – doch war wegen heftigen Windes ihre Arbeit vergebens. Leere Wagen mußten mit 8 – 10 Zugochsen bespannt werden, um sie fortzubringen.

Ein verheerender Hagelschlag erfolgte am 7. Juni 1709 unter Blitz und Donner. „Halbpfündige“ Hagelkörner vernichteten die ganze Ernte, dazu schwemmte ein Wolkenbruch die Fluren aus. In diesem Jahre erntete man nur „Büschel verworrenen Strohs, Gras, Dreck und Rasen samt wenigem taubem Korn, so zum Brotmehl untauglich“.

1713 wird ein gleiches Unwetter berichtet.

1726 melden alte Aufzeichnungen wiederum von einem harten Winter. „Es ist der Schnee schon vor Andreas-Tag gefallen, es hat den ganzen Winter durch geschneit, das der Schnee so groß ist worden, daß man von einem Dorf zum anderen weder fahren noch gehen konnte. Ist nicht viel vor Walburgi abgangen, so hat es den Samen allen erlegen, daß im ganzen Land kein Korn ist worden“.

Zudem ging am 9. Mai ein Hagelwetter nieder, gefolgt von einer „Wasserflut“.
Entsprechend diesem Hagelwetter waren die Kornpreise:
Das Achtel Hafer kostete 2 fl. 30 Kr.
Das Achtel Korn kostete 5 fl. 15 Kr.
Das Achtel Gerste kostete 5 fl. y- Kr.

Michl Schieder von Steinbach schreibt in sein Haushaltungsbuch anschließend an diesen Bericht, daß seit „ist und vorig Mannes Denken so wenig Treud (Getreide) nicht gesehen“.

1728 wurde infolge Dürre wiederum nur „Ein Dritttheil“ geerntet.

1730 waren fast die gleichen Verhältnisse wie im Jahre 1726; dagegen kostete von
1731 – 1735 das Korn wiederum nur 2 Gulden pro Achtel, wohl infolge besserer Ernten.

1737 wurde das „Getreid“ in das Schloß gespirrt, wegen der großen Wasserflut.

1739 am 2. August ist ein Donnerwetter gewesen und hat im Barridischen (= Bayreuth) angefangen und hat gelanget in der Kurpfalz bis hinter Woldsachsen (= Waldsachsen) und alles zu Grund „verderbt“.

Die Jahre 1770, 1771, 1772 brachten wiederum Mißernten und große Teuerung (Aus dieser Zeit stammen noch die sogenannten „Wendenhäuser“ Hirschmann, Simmerl, Bärnklau).

1796 / 1797 ging infolge einer Viehseuche ein großer Teil des Viehbestandes ein und 1797 folgte ein so schwerer Hagelschlag, daß aus „fremden Ländern“ Korn eigeführt werden mußte.

1799 krepierte das Hornvieh massenweise in den Ställen.

1817 war wiederum eine Mißernte, die fast zur Hungersnot führte. Polnisches Getreide wurde das Achtel um 25 Gulden verkauft (1818 4 fl. 13 Krz.).

Das Jahr 1846 brachte wiederum großes Unheil. Ein fürchterliches Hagelwetter . ging am 6. Juli nieder. Abends gegen 4:30 Uhr geht es los. Im Zeitraum von 15 Minuten waren alle Fenster zerschlagen und die Feldfrüchte total vernichtet.

Ein Steinbacher Bauer (Johann Schieder) schrieb in sein Haushaltungsbuch:
• Weizen hab ich einen Napf gebaut,
• Haber 3 Achtel 5 Napf,
• Gersten keine, indem ich schon keine gesät habe.
• Stroh hab ich blos vom Korn erhalten, welches aber auch schon ganz zusammengeschlagen wie Strohbüschel wurde.
• Erdäpfel baute ich 25 Säcke ganz unreife, die aber im Frühjahr (Dank es dir Vater im Himmel) doch zum Stoßen taugten.
• Hopfen keinen.
Gott Vater im Himmel bewahre uns künftig vor solcher schweren Strafe!"

Das Scheffel Korn kostete 22 Gulden
Weizen 25 Gulden
Gerste 18 Gulden
Hafer 16 Gulden
Erdäpfel 8 Gulden

Ein Windsturm zerstörte 1856 den Stadel des Rögner, Haus-Nr. 48 an der Pressatherstraße, im Schloßgarten wurden 2 große Linden niedergebrochen, Flächen Waldes sahen wie niedergemäht aus, die Schafhütte am Schafhof wurde vom Sturm umgeworfen und mehrere Schafe getötet. Die Holzfuhrleute, die im Walde waren, mußten ausspannen und die Wägen im Walde lassen.

1865 haben am 19. März nachmittags die Fenster zu gefrieren angefangen und sind der 20. und 21. März die kältesten Tage im Winter gewesen.

Am 26. März fing es zu schneien an, stärker wie im Winter, daß man am 11. April nach Frodersreuth und am 12. April nach Neuenreuth die Straße ausschaufeln mußte.

1881 (Verhagelte Fläche: 8 km lang 5 km breit)

1894 (Verhagelte Fläche: 6 km lang 3 km breit)

1899 (Verhagelte Fläche: 4 km lang 3 km breit)

1900 (Verhagelte Fläche: 5 km lang 3 km breit)

1903 (Verhagelte Fläche: 3 km lang 2 km breit)

1905 (Verhagelte Fläche: 6 km lang 6 km breit)

Die Hagelversicherung vergütete 5 – 60 %.
1907 erfolgte ein totaler Hagelschlag mit einer Schadenschätzung von 90 – 100 %.
Von diesem Jahr ab blieb Wildenreuth vor größeren Schaden bewahrt.

 

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